Besuch der Kyrburg

Am 11.03.2016 machten wir uns auf zu einem Whiskytasting auf der Kyrburg in Kirn (RLP). Gebucht hatten wir das Thema „Classic Malts aus Schottland“.

Um 19:00 Uhr wurden wir und etwa 40 weitere Whiskyenthusiasten und Begleitungen vor der Burgruine von einem Dudelsackspieler begrüßt. Diesem lauschten wir bei offenen Feuer mit einem Cocktail (Johnny Walker mit Ginger- Ale, Limette und Orange) in der Hand.

Nach einigen Musikstücken und Erläuterungen über die Funktionsweise des Dudelsackes wurden wir in einen Anbau gebeten, in dem ein Drei-Gänge-Menü serviert werden sollte. Der Anbau befand sich direkt an der Burgruine und war in diese sehr geschmackvoll integriert.

An einem Tisch für acht Personen nahmen wir Platz. Somit hatte man die Chance mit seinen Tischnachbarn schon einmal ins Gespräch zu kommen.

Als Vorspeise wurde uns nach der Getränkebestellung eine Gemüserahmsuppe gereicht. Zum Hauptgang servierte uns die freundliche Servicekraft ein Wildragout mit Kartoffelklößen und Wirsinggemüse. Wer jetzt noch nicht satt war freute sich auf Rote Grütze mit Vanilleeis und Whiskyschlagsahne.

Nach diesem sehr leckeren Menü ging es weiter in das Whiskymuseum im Keller. Dort fand dann die Hauptattraktion, das Whiskytasting, statt. An unseren Plätzen, die Tischnachbarn von oben blieben dieselben, standen bereits die sechs Whiskys, die es heute zu verkosten galt. Ein siebter Whisky, ein „The Famous Grouse“, wurde als Eröffnungsdrink serviert.

Nach etwas Musik wurden wir von dem überaus sympathischen und kompetenten Horst Kroll begrüßt. Dieser führte uns, begleitet mit einigen Anekdoten und Wissenswerten über Whiskys und Schottland durch den weiteren Abend.

Nun probierten wir uns durch die sechs bereitgestellten Whiskys. Auf unserem Tisch befanden sich weiterhin zwei Krüge mit gekühltem Wasser und Pipetten.

Am ersten Whisky, ein 12 Jahre alter Glenkinchie (43vol%) wurde uns das Tasting nähergebracht. Denn erst nach dem richtigen Riechen konnten wir die komplexe Aromenvielfalt des Glenkinchie erfahren. Herr Kroll machte uns auch auf einen Kardnialfehler aufmerksam. Der Whisky im Glas sollte unter keinen Umständen wie Wein geschwenkt werden, da sich so der Alkohol verflüchtigt und ein „sprittiger“ Geruch in die Nase steigt. Da Alkohol zudem ein Geschmacksträger ist, leidet Dieser demnach auch.

Außerdem wurde uns als Tipp auf den Weg gegeben, in einen Whisky immer etwas klares Wasser zu träufeln. Dies lockt noch einige Aromen hervor und macht ihn angenehm zu trinken. Es reichten ein paar Tropfen Wasser, welches wir mit der Pipette in das Glas einbrachten. Die jeweilige Menge hängt vom Whisky ab und muss individuell bestimmt werden.

Das nun erlernte Wissen wurde sofort auf den zweiten Whisky, einen 15-jährigen Dalwhinnie (43vol%) angewandt. Dieser hatte im Gegensatz zum Glenkinchie nicht dessen vorherrschenden floralen Noten, sondern ein Karamellaroma. Dieser Unterschied kommt durch das verwendete Fass. Bei einer Lagerung in Bourbon-Fässern entstehen „karamelligen“ Töne, wohingegen die floralen Aromen durch Sherryfässer entstehen.

Der 12 Jahre alte Cragganmore (40vol%) folgte. Dieser bildete den Abschluss der „Festland Whiskys“. Nach Lowlands, Highlands und Speyside führte uns der Weg nun auf die schottischen Inseln.

Der größte Unterschied besteht hier in dem getorften Whiskys. Da Torf auf den Inseln zu genüge vorhanden ist, wird dies genutzt um die gemalzte Gerste über Torfrauch zu trocknen („darren„).

Der leicht getorfte 14 Jahre alte Oban (43vol%) aus den westliche Highlands hat ein leicht rauchiges angenehmes Aroma. Der Unterschied zu dem vorigen Trio wird jedoch schon hier sehr deutlich.

Der 10-jährige Talisker (45,8vol%) ist ein echtes Inselkind aus Skye. Der torfige Geschmack ist hier schon relativ dominant und erfordert einen geübten Whiskytrinker. Der Anfänger ist hier wahrscheinlich bereits etwas überfordert. 25-30 ppm an Torfrauch sind hier enthalten. Es geht aber noch weitaus höher.

Mit 35-40ppm ist der 16-jährige Lagavulin (43vol%) der torfigste in der Runde. Ein starker Geschmack von Räucherspeck dominiert den Geschmack des Islay-Whiskys.

Nach etwas 90 Minuten war das Tasting beendet. Nun folgte noch etwas Live-Musik und zur Abrundung gab es noch einen großen Topf mit Gulaschsuppe an der sich alle Teilnehmer bedienen konnten.

Es bestand außerdem die Möglichkeit aus dem reichhaltigen Sortiment des Museums einige Whiskeys zu probieren. Preislich lag das Ganze auf Restaurant Niveau und war somit nicht unerschwinglich.

Ich entschied mich für einen 15 Jahre alten Springbank (46vol%) von der Insel Kintyre. Dieser leicht torfige Whisky (7-8ppm) war der gelungene Abschluss dieses wunderbaren Abends.

Nachdem wir noch etwas der Musik gelauscht haben verabschiedeten wir uns und wir fuhren mit dem vor Ort überreichten Zertifikat „Classic Malts of Scotland“ nach Hause.

Die Tastings auf der Kyrburg sind auf jeden Fall empfehlenswert und eine Wiederholung ist schon beschlossen. Der Preis ist natürlich relativ hoch aber er ist es auch Wert.

Als Fazit kann ich für mich sagen, dass ich wohl eher der Fan der „Festland-Whiskys“ bin. An die torfige Note die je nach Whisky schon etwas stark hervorsticht muss ich mich noch etwas gewöhnen. Aber Geschmack kann sich ja verändern.

www.kyrburg.de

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.