Die Destillation ist ein Trennverfahren, bei dem unterschiedlich schwer zu verdampfende Stoffe einer Substanz durch Erhitzen getrennt werden. Das Verfahren der Destillation blieb über Jahrhunderte unverändert und wurde wohl schon vor ca. 5500 Jahren im Nahen Osten angewandt.
Ablauf der Alkoholdestillation
Eine leicht alkoholhaltige Flüssigkeit wird bis auf 78,3 °C (Siedepunkt des Alkohols) erhitzt. Bei dieser Temperatur beginnt der Alkohol in der Ausgangsflüssigkeit zu sieden. Der aufsteigende Alkoholdampf wird in einer Apparatur kondensiert und wieder aufgefangen.
Die zwei Verfahren die dabei zur Anwendung kommen, sind die
- chargenweise (Gleichstrom)-Destillation und die
- kontinuierliche (Gegenstrom)-Destillation.
Klassische Destillation
Chargenweise Destillation
Wie der Name schon sagt, wird hier chargenweise destilliert. Das heißt es erfolgen mehrere Destillationsdurchgänge nacheinander. Durch die Perfektionierung des Verfahrens reichen heutzutage meist 1-2 Durchgänge. Früher hingegen waren auch schon einmal 10-15 Destillationen notwendig.
Der Grundaufbau solch einer Destillationsanlage besteht aus einem Ofen, einem Alambique (Brennblase mit Geistrohr, dem sogenannten Schwanenhals).
Im ersten Durchlauf wird der Raubrand gewonnen. In diesem befindet sich der komplette Alkohol des Ausgangsstoffes mit ca. 25-35 %vol. Der Raubrand enthält zudem noch viele der Aromastoffe (Esther, Aldehyde u.a.) sowie die sog. Fuselöle.
Dieser gewonnene Raubrand wird abermals in die Brennblase gegeben und ein weiterer Durchgang durchgeführt. Durch die zweite Destillation entsteht der Feinbrand. Hier kann der Brennmeister den Charakter des fertigen Produkts bestimmen. Durch langsames Erhitzen werden leicht flüchtige Stoffe wie Methanol abgesondert (Vorlauf). Der nun folgende Mittellauf ist das Herzstück des Destillats und beginnt bei 80 %vol. bis er gegen Ende auf 55-45%vol. absinkt. Der danach beginnende Nachlauf wird abgeschieden, denn in diesem befinden sich weitere Fuselöle.
Je früher der Mittellauf beendet wird, desto reiner ist das Destillat. Eine geringe Menge Fuselöle können aber der fertigen Spirituose einen komplexeren Charakter verleihen.
Der Feinbrand hat einen Alkoholgehalt zwischen 60 und 75%vol.
Der große Vorteil der chargenweisen Destillation ist die Möglichkeit des präzisen Abscheidens des Vor- und Nachlaufs. Sie ist allerdings auch kosten- und zeitintensiv. Sie wird immer noch bei der Produktion bestimmter Spirituosen eingesetzt.
Moderne Destillation
Anfang des 19. Jhd. hielten Kollonnenanlagen Einzug. Dabei wurden mehrere Glockenböden zunächst neben, später untereinander angeordnet.
Kontinuierliche Destillation
Diese Methode erlaubt eine schnellere und kostengünstigere Herstellung von Spirituosen.
Der Unterschied zu der chargenweisen Destillation besteht darin, dass hier die Flüssigkeit kontinuierlich nachfließt. Der Ablauf ist nun relativ ähnlich. Eine Rektifiziersäule (Kolonne) dient jedoch als Mehrfach-Brennblase. Die von oben nachlaufende Flüssigkeit tropft durch Trennböden nach unten und wird dort erhitzt. Der Alkohol verdampft und gelangt über die Trennböden nach oben, wo er über das Geistrohr zum Kondensator gelangt. Von Boden zu Boden wird der Alkohol immer konzentrierter.
Der größte Teil der heute hergestellten Spirituosen wird in diesem Verfahren hergestellt.
Verfahrensmix
Mittlerweile wurden auch Chargenweise- und kontinuierliche Destillation zusammengeführt. Edelbrenner nutzen Anlagen, die aus einer Brennblase und einer darauf montierten Kolonne bestehen. Dies erlaubt eine chargenweise Destillation in nur einem Brenngang.
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